Die Aufgaben und Ziele der Kompetenzzentren

 

Die nationalen Fachdidaktikzentren sollen im Bereich des Lehrens und Lernens des jeweiligen Faches forschend, entwickelnd und beratend sowie durch Lehre und Weiterbildung tätig sein. Die Ergebnisse sollen sowohl in den Unterricht, in die Lehrer/innenbildung und Schulentwicklung, in die Wissenschaftsgemeinschaft als auch als Steuerungswissen in Bildungsverwaltung und Bildungspolitik einfließen. Fachdidaktik als die Wissenschaft vom Lehren und Lernen eines Faches wird als Berufswissenschaft für Lehrer/innen und damit als besonders wichtig für deren professionelle Weiterentwicklung angesehen. Die Zentren sind einer engen Verknüpfung von Theorie und Praxis, der Ausgewogenheit von Fachbezug und Interdisziplinarität, der Berücksichtigung von Gender Mainstreaming und Gender Sensitivity, einem partnerschaftlichen Einbeziehen der Betroffenen und einer situationsgerechten Balance zwischen Aktion und Reflexion sowie Autonomie und Vernetzung verpflichtet. Dies erfordert einen hohen Standard an Selbststeuerung und Selbstevaluation.

 

 

Die Aufgaben und Ziele des AECC Physik

 

Seine zentrale Aufgabe sieht das AECC Physik darin, verschiedene Aspekte des Lernens und Lehrens der Physik zu erforschen sowie adäquate instruktionale Ansätze und geeignete Evaluationsinstrumente zu entwickeln. In diesem Zusammenhang werden konkrete Themengebiete bearbeitet (momentan z. B. Elektrizitätslehre, Optik, Strahlung, Wellenlehre oder Newton’sche Mechanik). Dabei untersuchen wir, wie auf die Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern am besten Rücksicht genommen werden kann. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Erforschung themenübergreifender Aspekte wie z. B. Computerunterstützung oder „Natur der Naturwissenschaft“ und deren Auswirkungen auf den Physikunterricht. Im Fokus steht darüber hinaus die Entwicklung des fachdidaktischen Wissens bei Studierenden und Lehrpersonen. Des Weiteren ist das AECC Physik an der Entwicklung der Bildungsstandards für den Physikunterricht beteiligt.

 

 

Kernaufgaben

Forschung

  • Planung, Durchführung und Evaluation innovativer Forschungs- und Entwicklungsprojekte; angewandte und grundlagenorientierte fachdidaktische Forschung, insbesondere Unterrichtsforschung zu eLearning, Förderung naturwissenschaftlicher Begabungen, moderner Physik, etc.
  • Reflexion der Grundlagen fachdidaktischer Forschung und Entwicklung (Theorie, Methodologie ...) sowie deren Bezug zur Schulpraxis.
  • Mitwirkung und Begleitforschung bei nationalen Entwicklungen (z.B. von Lehrplänen und Standards) bzw. internationaler Programme (z.B. PISA); Integration der Erkenntnisse in die Lehrer/innenbildung; internationale Orientierung und Zusammenarbeit.

 

Verbreitung

  • Transfer von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in die Schulpraxis (Materialien, Publikationsreihen, Veranstaltungen, Informationen...), Vernetzung von Wissenschaft und Praxis.
  • Aufbau eines Bibliotheksservices für einschlägige Literatur (Zeitschriften, Bücher, CD-ROMs, Internet-links, etc.), Rezension von interessanten Neuerscheinungen.
  • Impulse zur Verbreitung von e-learning & e-teaching an den Schulen und in der Lehrer/innenbildung.
  • Sichtbarmachung der Fachdidaktiken durch öffentliche Diskussionen, Tagungen, Publikationen, Medienberichte, Darstellung von guter Praxis und interessanten Forschungs- und Entwicklungsergebnissen, Kontakte zu Wirtschaft und Industrie.

 

Lehrerausbildung, Fortbildung, Qualifizierung

  • Systematische Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, besonders von forschungsinteressierten Lehrer/innen (z.B. durch bundesweite Doktorand/innenprogramme und Summer Schools oder durch Förderung von Habilitationen).
  • Beteiligung bei längerfristig angelegten und fachdidaktikrelevanten Qualifizierungsprogrammen unter anderem für Lehrer/innenbildner/innen an den Pädagogischen Hochschulen und an den Universitäten.
  • Erarbeitung von Vorschlägen für Maßnahmen zur Verbesserung der Lehrer/innenbildung (z.B. hinsichtlich Standards in der Lehrer/innenbildung und in der Hochschuldidaktik

 

Kooperation, Kommunikation und Unterstützung

  • Impulse zur Vernetzung der österreichischen Physikdidaktik sowie der relevanten Personen und Institutionen.
  • Mitarbeit an der österreichweiten Vernetzung der Fachdidaktiken in Kooperation mit dem Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung der Universität Klagenfurt; Gestaltung interdisziplinärer Kommunikation und Kooperation, unter Einbeziehung verwandter Disziplinen (Fachwissenschaft, Pädagogik, Psychologie, Soziologie, etc.). Mitarbeit bei den anderen zentralen Maßnahmen des ministeriellen Unterstützungssystems IMST3, insbesondere bei der Ausbildung der fachbezogenen Bildungsmanager/innen, der Unterstützung der regionalen Netzwerke und der Mitarbeit im MNI-Fonds.
  • Kooperation zwischen den Pädagogischen Hochschulen und den Universitäten

 

 

Evaluation

Die Evaluation der Tätigkeiten der nationalen Fachdidaktikzentren obliegt den Universitäten. Um jedoch zusätzlich über den Erfolg und gezielten Ressourceneinsatz aller Zentren inklusive deren Vernetzung systematische Rückmeldungen für das gesamte Bildungssystem zu erhalten, behält sich das bm:bwk vor, bei Bedarf aufbauend auf den vorliegenden Evaluationen an den Universitäten, eine Fremdevaluation aller nationalen Fachdidaktikzentren zu veranlassen. Die Erkenntnisse sollen auch in die Leistungsvereinbarungen für die Jahres-Leistungsvereinbarungs-Perioden einfließen. Eine erste wenn auch in diesem Stadium nur in geringerem Ausmaß sinnvolle Fremdevaluation ist für das Jahr 2008 vorgesehen.

Zur Präzisierung dieser mit dem bm:bwk abgestimmten Kernaufgaben schließen die nationalen Fachdidaktikzentren, vertreten durch seine/n jeweilige/n Leiter/in, mit dem Rektorat der UNI-Wien die Zielvereinbarung ab. Wie in der Satzung der Universität Wien vorgesehen, werden entsprechende Evaluierungen vorgenommen.

Jedes nationale Fachdidaktikzentrum dokumentiert seine Arbeit in Form von Jahresberichten, die auch dem bm:bwk zur Verfügung gestellt werden.